COLUMBIA REHAB

Militärischer Drill im Namen Gottes – Ein Ausweg aus Gewalt, Drogen und dem Leben auf der Straße.

Info

Rap als Sprachrohr – Eine Möglichkeit, Erfahrungen der Straße aufzuarbeiten.

Seit 2013 führt mich meine Arbeit regelmäßig nach Südamerika. Der Einstieg dort war sehr schwer. Ich erlebte eine mir komplett fremde Welt. In der Drogen Rehabilationseinrichtung in Kolumbien herrscht ein rauer Umgang mit den Insassen. Permanentes Geschrei und  ein militärischer Befehlston sind dort an der Tagesordnung. Diese harte, aggressive Umgebung war etwas, an das ich mich nur schwer gewöhnen konnte. Dennoch interessierte mich das Leben und die Lebensumstände der Menschen sehr. Ein Rap Workshop in einer der härtesten Drogen-Entzugsanstalten des Landes Kolumbien brachte mich an meine Grenzen.

Coming Soon
Team: Carlos Zamora / Max Feldmann
Work: Social Working / Documentation
Country: South America
Date: 2017

Brief

Elend und Leid bis zum Tod durch rivalisierende Gangs – Ein harter Drogenentzug als Alternative.

Für viele junge Männer in Kolumbien ist eine Therapie unter strengsten Regeln der einzige Ausweg vom Leben auf der Straße.  Die jungen Männer in der Rehabilitationseinrichtung haben alle ein sehr hartes Leben auf der Straße hinter sich, bevor sie mit der Therapie beginnen. Hiervon zeugen die zahlreichen Narben  von Messerkämpfen, die sie am Körper tragen.  Meine Workshops waren für die Teilnehmer eine weitere Möglichkeit, ihre Erfahrungen auf der Straße aufzuarbeiten. Zeilen schrieben sich wie von selbst, wenn der Beat einsetzte.
Meine Aufgabe dabei war, ihnen die Basis von Melodien und Rhythmus zu vermitteln. Zusätzlich ging es auch hier wieder darum, Raum für Gespräche und für Fragen zu lassen. Musik ist ein gutes Mittel, die Erfahrungen zu reflektieren, die diese Menschen auf der Straße gemacht haben.

Das Gleichgewicht zwischen Nähe und Distanz war bei meiner Arbeit sehr wichtig. Vertrauen aufbauen und sich dennoch nicht manipulieren lassen. Ich versuchte einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Eine Herausforderung, die ich nur mit viel Überwindung bewältigen konnte. Ich ließ mich ein auf eine für mich zunächst erschreckende Welt, die ich unbedingt kennen lernen wollte, von der ich für kurze Zeit versucht habe ein Teil zu sein. Am Ende blieb das Gefühl etwas Positives zum Entwicklungsprozess dieser jungen Menschen beigetragen zu haben.